Ein zentraler Bestandteil des Projekts „Bauen & Wohnen“ war die Durchführung von Gruppendelphis, um einerseits die Expertise der Arbeitsgruppen zu legitimieren und andererseits zu ergänzen. Die methodische Konzeption, Durchführung und Auswertung erfolgte nach wissenschaftlichen Kriterien durch die DIALOGIK – gemeinnützige Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung.
Die Methode Gruppendelphi stellt eine Modifikation des klassischen Delphi-Verfahrens dar. So wird beim Gruppendelphi eine schriftliche Befragung der Teilnehmenden durch moderierte Workshops ergänzt. Durch die Integration von diskursiven Elementen bietet sich die Möglichkeit, auch inhaltliche Begründungen für die Urteile der Teilnehmenden im gemeinsamen Austausch zu erfassen. Ein Gruppendelphi kann im Ergebnis sowohl konsensuale Bewertungen befördern wie auch deutlich getrennte Positionen ausmachen (Konsens über Dissens).
Expertinnen und Experten vertiefen erste Ergebnisse der Arbeitsgruppen
Die Durchführung von zwei Gruppendelphis im Projekt „Bauen & Wohnen“ hatte das Ziel, zusätzlich zu den Arbeitsgruppen Expertise von weiteren Fachleuten einzuholen. Sie sollten die von den Arbeitsgruppen definierten Hürden und erste entwickelte Lösungsoptionen diskutieren und bewerten sowie zusätzliche Ansätze und Argumente einbringen. Das erste Delphi erfolgte im April mit den Mitgliedern des Stakeholder-Beirats der Plattform (12 Teilnehmende) in der acatech Geschäftsstelle, das zweite Delphi wurde als Fachkonsultation mit Expertinnen und Experten über einen Prozess von drei Online-Workshops (5-9 Teilnehmende) in Mai und Juni durchgeführt.
Diskutiert wurden fünf Themenblöcke:
- Planung von Bauvorhaben im Bestand
- Planung von Quartiersentwicklung im Bestand
- Flächenaktivierung und Bodenpolitik
- Aktivierung von Stakeholdern sowie Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier
- Ökobilanzierung/Lebenszyklusanalyse von Gebäuden und CO2-Emissionen auf Quartiersebene
Von den Teilnehmenden wurden zusammenfassend folgende strategische Leitgedanken und konkrete Handlungserfordernisse genannt (Auszug):
- Erleichterung des Bauens im Bestand als Schlüssel zur Transformation
- Integration einer Musterumbauordnung in die bestehende Musterbauordnung
- Nachverdichtung immer im Kontext von Bestandstypologie, sozialer Akzeptanz und ökologischer Aspekte betrachten
- Aktivierung der Eigentümerinnen und Eigentümer durch gezielte Anreizstrukturen
- Verknüpfung bodenpolitischer Instrumente mit gemeinwohlorientierten Zielen stärken
- Graue Energie und Langlebigkeit von Bauteilen in CO2-Bilanzierungen einbeziehen
- Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie die Förderung sozialer Infrastruktur
Zum ausführlichen Bericht der Gruppendelphis
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